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Dienstag, 27. November 2012

300


300
USA 2007
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Gerard Butler, Rodrigo Santoro, David Wenham, Michael Fassbinder u.a.

Dieser Film ist eine Lüge. Diese Geschichte ist eine Lüge. Der Erzähler ist einer von ihnen, wir dürfen ihm nicht glauben. Wir dürfen niemandem glauben. Nicht unseren Augen und schon gar nicht unseren Ohren. Nicht den Parolen und nicht der Motivation. 300 ist manipulativ, aber so offen manipulativ, dass man darauf eigentlich nicht reinfallen kann (und schon gar nicht darf!). Das ist nicht mehr "Style > Content" - das ist ("SPARTA!"): "Style = Content". Wessen Feindbilder waren nochmal dunkelhäutig und/oder homosexuell? Wer verlangt Entmystifizierung und schafft permanent eigene Legenden? Snyders erstes Vorzeigewerk erscheint nach reichlich Über-Überlegung mehr wie ein Sitten- denn wie ein Schlachtenbild, wie eine Karikatur, die dem Zuschauer vorgaukelt, sie seie ernstzunehmen. Aber man kann das alles nicht ernst nehmen. Man kann die Lügen nicht übersehen. Die Erzählung ist ebenso künstlich wie ihre Bilder. Der Aberglaube ist besiegt, es lebe der Aberglaube. Denn so entsteht Geschichte, Tag für Tag. Heute vielleicht extremer als damals. Vielleicht kommt der Film zu einer perfekten Zeit. Vielleicht ist er kontroverser als für jemals erachtet worden. Nur vielleicht - aber nicht unmöglich. Denn unerwartet viele Filme sind schlauer als ihre Zuschauer. Schließen möchte ich mit einer Paraphrase aus Snyders endgültigem Triumph: You have all the information you need. Now think!

8