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Sonntag, 9. Juni 2013

Scarface


Scarface
USA 1983
Regie: Brian de Palma
Darsteller: Al Pacino, Michelle Pfeiffer, Mary Elizabeth Mastrantonio, Robert Loggia, F. Murray Abraham u.a.

Jenseits der Aufstieg-Fall-Geschichte im 80er-Neondschungel Miami und Pacinos Darstellerextremismus ist Scarface, irgendwo, eine Erzählung von der Unmöglichkeit von Prinzipien. "I always tell the truth, even when I lie." Montanas Aufstieg gründet mehr auf seinen Überzeugungen als auf seinen Taten, doch diese sind selten so eindeutig wie er sie in "fuck"-Variationen äußert. Sein Leben ist wie er selbst, ein zweischneidiges Schwert, ein Konglomerat aus Menschenhass und Kinderliebe, Loyalität und Verrat, Familiensorgen und purem Egoismus. Die wahre Leistung des Films ist eigentlich gar nicht sein Kultfaktor, wohl nicht einmal sein Einfluss bis hin zu Vice Citys Spielkulturrevolution in pink und lila, sie liegt darin, dass er funktioniert, obwohl er gar nicht funktionieren kann. Der Protagonist, die Inszenierung, die Dialoge und der Soundtrack bestehen aus nichts als Widersprüchen, die Story wirkt klassisch linear, doch tatsächlich windet sie sich wie eine Schlange, von Extremum zum Extremum, zwischen Verherrlichung und Demontage, Party und Hangover, Nehmen und Verlieren. Aus grotesken femmes (non-)fatales, off-screen-Kettensägenmassakern, von Comedyshows abgelenkten Killern und der Extraportion Geschwisterliebe, aus dem Aufstieg durch Hinrichtung und der Hinrichtung durch Moralreden entsteht im Finale einer, der nicht getötet werden kann, wenn man ihm in die Augen sieht. Nur wer auch nachts eine Sonnenbrille trägt, um von nichts geblendet werden zu können, kann den tötenden und rettenden Schuss abfeuern und auch das nur aus dem Hinterhalt. Dann ist die Geschichte, die keine sein kann, weil sie sich selbst nur widerspricht, zu Ende. A man must provide for his family. Moral, das ist, wenn man moralisch ist. PUSH IT TO THE LIMIT. Man sagt, die Guten sterben jung, doch die Besten sterben nie. Von allem einen Schuss zu einer ekstatischen Mischung, die man nicht verstehen, nur genießen kann.

"As mean as a wolf, as sharp as a tooth
As deep as a bite, as dark as the night
As sweet as a song, as right as a wrong
As long as a road, as ugly as a toad

As pretty as a picture hanging from a fixture
Strong like a family, strong as I wanna be
Bright as day, as light as play
As hard as nails, as grand as a whale

- Everything at once"


Wie Pacino, de Palma und Stone. Unmöglichkeit von Perfektion in Perfektion. THE WORLD IS YOURS ... PAN AMERICAN.
 

9

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