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Dienstag, 14. Mai 2013

Die Festmusik von Gion


Gion Bayashi
Japan 1953
Regie: Kenji Mizoguchi
Darsteller: Ayako Wakao, Seizaburô Kawazu u.a.

"Ihr seid Kunstwerke!" wird den angehenden Geishas zu Beginn des Films von einer alten Frau mit auf ihren Weg gegeben. Ein Weg der Abhängigkeit, das steht von Anfang an fest - dass es letztlich eine körperliche ist und "Geisha" zum edleren Begriff für eine eigentliche Prostituierte verkommt, mag man als Zuschauer schnell befürchten. Die sechszehnjährige Eiko, deren Mutter (selbst eine bekannte Geisha) verstirbt und dessen Vater sich wegen Geldproblemen weigert, sie zu unterstützen, wird diesen moralischen Abstieg im finanziellen Aufstieg auf schmerzhafte Weise erfahren müssen. Auch die ihr freundlich gesinnte Miyoharu kann das kaum verhindern und wenn beide Frauen versuchen, der jeweils anderen in ihrer Lage zu helfen, kann dies nur durch Selbstaufopferung funktionieren. Am Schluss gilt es somit für beide, sich der Situation schweigend anzupassen, um nicht noch tiefer zu fallen. "Dreistigkeit" findet eine filmische Definition in der Rückkehr des Vaters, welcher zwar früher nicht für seine Tochter sorgen wollte, aber davon ausgeht, an ihrem Geld teilhaben zu können. Immerhin weiß sich Eiko zu wehren, als sie zum ersten Mal zum Sex genötigt wird: Ein kurzer, angenehm schmerzvoller Rachemoment in einer Welt, wo Frauen die soziale Pyramide nur nackt und ergeben und selbst dann nur wenige Stufen nach oben erklimmen können. Ein ruhiger, trauriger und an einigen Stellen wütend machender Film, der zumindestens einer Freude beherbergt: Fünf Werke dieses tollen Regisseurs warten noch auf eine Sichtung und ich rede nur von denen in meinem "Besitz". 


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- Mizoguchi porträtierte hiermit die tatsächliche Entwicklung des Geishabegriffs im Japan der 50er. Der gute Mann hatte generell viel Kontakt zu den Vertreterinnen des Gewerbes und ließ sie gerne ihm ihre Erfahrungen berichten. 

7

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