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Dienstag, 14. Mai 2013

Jackie Brown


Jackie Brown
USA 1997
Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert Forster, Robert de Niro, Bridget Fonda, Michael Keaton, Chris Tucker u.a.

Tarantinos Vorliebe für lange Einstellungen und sein Riecher für eine perfekte Besetzung kreieren aus der verwobenen Krimistory lupenreines Darstellerkino, in welchem (fast) jeder Beteiligte die Möglichkeit(en) erhält, seiner Figur die nötigen Nuancen und den nötigen Charakter zu verleihen. Es wird - wie gewohnt - viel geredet und doch sagen die Gesichter manchmal und zum Schluss immer öfter mehr als die Worte - Emotionen sind hier nie Behauptung und nur in den seltensten Fällen Teil der Dialoge, sondern in der von der Kamera präzise eingefangenen Mimik vorzufinden (was auch das Ende, wenn Pam Grier ihre Lippen synchron zu "Across the 110th Street" bewegt, zu einem der Highlights des Films macht). Die in Echtzeit inszenierte, dreifach präsentierte Einkaufszentrum-Szene ist demnach logischerweise nicht nur ein Ergebnis des (im Voraus geschickterweise nie vollständig erklärten) Plans, sondern das Ende einer lange Beziehungs- und Reaktionskette, mit ihren eigenen kleinen und großen Eskalationen. Ein (zu Beginn etwas zu) gemächlich erzählter, weitesgehend subtiler, überraschend menschlicher und reifer Film zum Zurücklehnen und Genießen - und ein früher und scheinbar oft übersehener Beweis dafür, dass Tarantino auch die Kunst der filmischen Zurückhaltung zu beherrschen vermag. Mit maximaler Wirkung, selbstverständlich. 

P.S.: In den Credits taucht am Ende der "THANKS TO"-Reihe die Spalte "Sam Fuller - for EVERYTHING" auf, by the way. 

8

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