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Montag, 28. Mai 2012

Epidemic


Epidemic
Dänemark 1988
Regie: Lars von Trier
Darsteller: Lars von Trier, Niels Vørsel, Svend Ali Hamann, Udo Kier u.a.

Irgendwo zwischen Kaufman und Schlingensief und doch ganz und gar Lars, wie er lebt und schafft.  
Epidemic stellt die Frage, wie weit man gehen darf, wenn man echten Schmerz mit der Kamera einzufangen versucht - doch von Trier beantwortet diese Frage (wenn auch auf einer etwas anderen Ebene) erst in Melancholia endgültig.
Doch als bitterböses, zynisches und letzten Endes nicht bloß schockierendes, sondern schockiertes Zwischenspiel des Dänen ist Epidemic wahrlich Gold wert. 


Sein Konzept wäre ein perfektes für das Filmdebüt eines ganz besonders alternativen Regisseurs, der all seine Jugend und Alternativität auf die Leinwand klotzen wöllte, oder auch ein perfektes Alterswerk eines, der mit den Jahren selbst die Lust an seinem Werk verloren hat - doch Epidemic ist Nummer Zwei und greift somit in die Vergangenheit wie die Zukunft. 


Als tabuloses Experiment außer Kontrolle und als Neuerfindung zur falschen Zeit.
So meta wie kein zweiter von Trier und mit dem - hier gar nicht mehr erwarteten - Augenzwinkern in einer Form, die später in Breaking the Waves ihre Vollendung fand.
Und so doppelt- und dreifach-selbstreflexiv wie es Idioterne später sein sollte.
Und so offen komisch wie kein anderer von Trier-Film danach. 
Was passiert, wenn aus der schmerzhaften Wirklichkeit Film wird, weiß (oder ahnt) man - doch was passiert, wenn aus einem Film Wirklichkeit wird?
Die Antwort zielt in den Magen und trifft mit voller Wucht, aber hey, hey, hey, nicht vergessen:
"Epidemic - we all fall down - epidemic - - epidemic - we all fall down - epidemic - - epidemic - we all fall down - epidemic - - epidemic - we all fall down!"
Auf Lars war eben damals schon Verlass.

9

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