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Dienstag, 29. Mai 2012

Oldboy


Oldboy
Südkorea 2003
Regie: Park Chan-wook
Darsteller: Choi Min-sik, Ji-tae Ju, Hye-jeong Kang u.a.

Das Beeindruckendste an Oldboy ist letzten Endes nicht seine Art der suggestiven und dennoch mehr als schmerzvollen Gewaltdarstellung, nicht die schauspielerische Glanzleistung von Choi Min-Sik und nicht einmal seine zwischen Frustration und Ekstase schwankende Story. Die wahre Essenz dieses Films liegt für mich in der konsequenten Vermeidung des Nicht-Erinnerungswürdigen: Park Chan-Wook schafft es tatsächlich, jeden einzelnen Moment zu etwas Großem zu stilisieren, egal, wie bekannt einem dessen Grundstruktur erscheinen mag - und so wird aus einer Kampfszene eine einzigartige One-Shot-Wutchoreographie, so wird aus jedem Dialog eine Zitatschlacht, so wird aus jeder wortlosen Einstellung entweder ein Ultrakurzmusikclip erster Güte oder ein Kunstwerk zum Ausschneiden und An-die-Wand-hängen. Dass Oldboy es dabei dennoch schafft, zu keinem Zeitpunkt Style-over-Content zu sein, sondern dem Zuschauer durchgehend psychische Extremen, große Dramatik und subtile Hinweise auf Themen wie Medienabhängigkeit, Manipulation, Überwachung oder sozialen Niedergang zu vermitteln weiß, ist ein beinahe noch größeres Kunstwerk als die Inszenierung selbst. Und der schmerzvollste Twist ist nicht der eigentliche, sondern der finale Fade-Out, welcher die allerletzten Sekunden dafür nutzt, auf all die vorhergehenden Magenschläge einen Stich ins Herz draufzusetzen. 
Ein postmodernes Überwerk, Genre "Lieblingsfilm". Mehr geht kaum. 

10

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