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Donnerstag, 14. März 2013

Sushi Girl


Sushi Girl
USA 2012
Regie: Kern Saxton
Darsteller: Tony Todd, Mark Hamill, Noah Hathaway u.a.

Ein Tarantino-Nachahmer, welcher Inszenierung, Schauspielerführung und Soundtrack ("Diamonds are forever"!) durchaus beherrscht, aber storytechnisch trotz guter Ansätze seine mögliche Klasse verpasst. Die eigentlich interessante Wendung lässt nicht nur ein halbes Dutzend Fragen zu viel offen, sie nimmt der zuvor gezeigten, deftigen Gewalt jegliche Grundlage und drückt dem Film quasi im Abgang doch den unangenehmen "Torture Porn"-Stempel auf, den man nach Trailer und dem Großteil des Geschehens nicht unbedingt gezückt hätte. Dafür - und damit erlangt der Film letzten Endes doch das gewisse Smarte, was man sich erhofft hat - zieht sie eine interessante Konsequenz aus dem, was in den meisten (ach so coolen) Gangsterfilmen für gewöhnlich niemals beachtet wird. Die Darsteller (tuntig-schmierig-böse-cool: Mark "Luke Skywalker" Hamill, greifbar angepisst: Tony Todd) sind besser als ihre Figuren, die Spannung dafür so dicht wie die Luft in dem einzigen Raum der Handlung (Erinnerungsflashbacks nicht mitgezählt). Letzten Endes kann Sushi Girl seine Existenz berechtigen und wirklich mehr hätte man sich doch kaum erhoffen können. 

6

Dienstag, 5. März 2013

Universal Soldier: Day of Reckoning


Universal Soldier: Day of Reckoning
USA 2012
Regie: John Hyams
Darsteller: Scott Adkins, Jean-Claude Van Damme, Dolph Lundgren

Wie Mr. Wolf einst sagte: "Just because you're a character doesn't mean you have character." Eine Filmfigur bekommt selten einen Charakter. Was sie bekommt, was sie bekommen muss, ist eine Motivation. Motivation erlaubt Tat. Tat evoziert Wirkung. So weit, so simpel. Jeder beliebige reine Actionfilm könnte darauf reduziert werden. Aber Universal Soldier: Day of Reckoning, trotz Titel, trotz Besetzung, trotz Ausgangslage, ist anders. Was John Hyams hier macht ist, diese Motivation als Lüge zu entlarven. Dem Charakter einen Charakter zu geben, indem er ihm seinen Charakter nimmt. Das Leid des Protagonisten ist nur ein Instrument - im Film das der Politik, in der Wirklichkeit das der Produzenten und unserer Erwartungen. Was würde eine Filmfigur, die das erfährt, denken? Was würde sie machen? Und vor allem: Was würde das bringen?
Die Antwort ist vielleicht nicht sonderlich überraschend. Aber sie ist ehrlich - und Ehrlichkeit ist etwas, was Eskapismusfilme, Horrorfilme und - eben - Actionfilme - selten haben. Universal Soldier: Day of Reckoning macht sich keinen Hehl daraus, die aus seinem Titel resultierenden Vorurteile zu ignorieren und die Erwartungen zu missachten. Das ist das Werk einer kühnen Ambition, das nur zu dick aufgetragen erscheint, weil wir es viel dünner erwartet hatten. Inmitten mörderischer Klemptner, wahnsinniger Rebellen und ganz und gar noesker Ausleuchtung kämpft unser Protagonist, dessen Leben zerstört wurde, dagegen, dass ihm diese Zerstörung genommen wird. Denn so nichtig er geschaffen wurde, die Wahrheit macht ihn noch nichtiger. Die Eskalation in diesem Moment ist an emotionaler Kraft kaum zu überbieten, doch dass ihre Konsequenz - wieder einmal - nichtig ist, weiß auch Van Damme. Es gibt kein Ende, nur die Illusion einer Erlösung, für die es nie einen Grund gegeben hat. Was hat man diesen Wesen nur angetan. "Just because you're a character doesn't mean you have character." Man möchte fragen, wieso eigentlich. 


8