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Dienstag, 5. November 2013

Sans Soleil


Sans Soleil
Frankreich 1983
Regie und Drehbuch: Chris Marker

Eine Reise. Eine Zeitreise, eine Weltreise. Eine Menschenreise. Müsste ich ein einziges Wort wählen, um dieses Werk zu beschreiben, dieses Wort wäre "Sehnsucht". Sehnsucht gar nicht so sehr nach einem Ort oder einer bestimmten Zeit, nicht nach einem bestimmten Erlebnis, vielmehr Sehnsucht nach der Fähigkeit, aus dem Blick auf die Welt ein Gefühl, einen Gedanken zu ziehen, der sich ewig anfühlt. Sans Soleil schafft vieles - Rausch, Faszination, Schönheit - vor allem aber dieses Gefühl, etwas Ewiges, etwas Unzerstörbares bekommen zu haben. Sei es ein Blick, sei es ein Gedanke, sei es eine Eingebung, ein Landschaft, ein Mensch oder ein Menschenstrom. Ein Stück einer fernen Kultur, ein Moment eines fremden Lebens. Ich fürchte, ich verstehe den Titel nicht ganz. Ohne Sonne. Ich habe selten etwas so Warmes gesehen. Ich möchte "Erleuchtetes" sagen, aber es klingt falsch, obwohl es richtig sein müsste. Erleuchtung als Erkenntnis dieser Menschenwelt. Eigentlich sind Worte hierzu überflüssig, zu viele Wörter, zu viele Bilder, zu viele Impressionen, aber man kann Hoffnung schaffen für eine Reise. Eine weite Reise, die uns doch zurück in das Hier und Jetzt führt, vielleicht mit einem neuen Blick, was viel verlangt wäre, aber was, wenn nicht Kunst? Denn auch das Leben ist eine Kunstform - wahrscheinlich die schönste. 

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